Archiv der Kategorie: Gedanken

Gedankenspiel(zeug)

Der Vorabend des 1. November. Auch in Deutschland wird (zumindest in den Großstädten) inzwischen Halloween gefeiert. Überall können Kinder heute Abend Karikaturen auf Geister, körperliche Tote und den Schnitter selbst beobachten. Das Ziel ist es, sich leicht zu gruseln und Spaß am schaurigen Verkleiden zu haben – jedenfalls für all jene, die das Fest nicht mit einem bloßen Anlass zu hemmungslosen Trinkgelagen verwechseln. Der religiös-kultische Aspekt dieses Festes scheint beinahe völlig vergessen. Sein pädagogischer Effekt für die Jugend sowieso.

Dazu passt vielleicht, das es für unsere Kinder inzwischen eine Menge von an Halloween orientiertem Grusel-Spielzeug gibt. Der dänische Hersteller LEGO etwa hatte bereits letztes Jahr eine ganze Themenwelt rund um die klassischen Monster der amerikanischen Horror-Filme der Firma Hammer im Angebot, die auch dieses Jahr wieder zeitlich passend auf den Internetseiten des Unternehmens angepriesen wird. Mit dabei natürlich Geister, Zombies und Vampire. Eine tatsächliche „Leiche“? Fehlanzeige. Kinder wollen Abenteuer erleben und nicht mit der traurigen Realität konfrontiert werden, oder? Weiterlesen

Der Monat des Todes

Jedes Jahr aufs Neue ist in der Welt der Zeitungen, Fernsehsender und Internetportale das immer gleiche Phänomen zu beobachten: Während Tod und Sterben monatelang in Nischen versteckt oder gar tabuisiert bleiben, steigt kurz vor und vor allem im November die Zahl der Berichte, Reportagen und Dokumentationen zu thanatologischen Themen sprunghaft an. Unsere vielleicht menschlichste und faktisch eigentlich omnipräsente Eigenschaft, die Sterblichkeit, sowie unsere Reflexion hierüber werden auf diese Weise zur banalen Saisonware. Zeitlich perfekt abgestimmt auf die weithin bekannten christlichen wie auch nicht-christlichen Totenfeste (insbesondere auf Allerheiligen, Allerseelen, Totensonntag, den mexikanischen Tag der Toten sowie das keltische Samhain) und passend zur sowieso schon allgemein düster-melancholischen Stimmung des Herbstes, wird in diesem Monat – kontrolliert und zeitlich begrenzt – Platz gemacht auf den Medienregalen und Sendeplätzen. Erstaunlich aber, dass selbst diese nahezu homöopathische Dosierung noch von einigen Kolumnisten als ein „zu viel“ empfunden wird.

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Suizidzellen, tödliche Kammern und Heimgeh-Rituale: Selbsttötung in Science-Fiction und Gegenwart

Wo man nicht überall Querverbindungen findet: Bereits im Laufe der allerersten Episode der Science-Fiction-Zeichentrickserie „Futurama“ (Matt Groening / David X. Cohen, 1999) wird der Zuschauer mit den allermeisten der für die Protagonisten der Serie später maßgeblichen neuen Technologien und gesellschaftlichen Entwicklungen des 31. Jahrhunderts konfrontiert – darunter etwa angewandte Kryogenik, individueller kombinierter Kurzstreckenluft- und -straßenverkehr (zu deutsch: fliegende Automobile), Personentransportröhren, lebende Köpfe in Glastanks, interstellare Raumfahrt, diverse außerirdische Lebensformen, humanoide Roboter, usw., aber auch eine für uns thematisch besonders interessante Einrichtung, die auf den ersten Blick an eine Telefonzelle erinnert, aber eine völlig andere Funktion hat.

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