Archiv der Kategorie: Kommentar

Tod und Jenseits im Rautenstrauch-Joest

Erst seit 2010 findet man das ethnologische Museum der Stadt Köln in einem schicken, von Bauskandalen umwitterten, modernen Neubau an der Cäcilienstr., unweit vom Neumarkt. Glaubt man der Wikipedia, fällt mit dem Umzug vom Ubierring in die gefühlte Stadtmitte Kölns auch die Umgestaltung des Ausstellungskonzeptes zusammen. Wo die Objekte der Sammlung früher nach geographischen Aspekten sortiert und den Besuchern präsentiert wurden, folgt die Dauerausstellung heute einem thematischen Konzept. Einer der zehn Schwerpunkte wurde dabei auf die Todes- und Jenseitsvorstellungen außereuropäischer Kulturen gelegt. Grund genug, dem Museum einen Besuch abzustatten und sich diesen Bereich einmal genauer anzusehen.

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Gedankenspiel(zeug)

Der Vorabend des 1. November. Auch in Deutschland wird (zumindest in den Großstädten) inzwischen Halloween gefeiert. Überall können Kinder heute Abend Karikaturen auf Geister, körperliche Tote und den Schnitter selbst beobachten. Das Ziel ist es, sich leicht zu gruseln und Spaß am schaurigen Verkleiden zu haben – jedenfalls für all jene, die das Fest nicht mit einem bloßen Anlass zu hemmungslosen Trinkgelagen verwechseln. Der religiös-kultische Aspekt dieses Festes scheint beinahe völlig vergessen. Sein pädagogischer Effekt für die Jugend sowieso.

Dazu passt vielleicht, das es für unsere Kinder inzwischen eine Menge von an Halloween orientiertem Grusel-Spielzeug gibt. Der dänische Hersteller LEGO etwa hatte bereits letztes Jahr eine ganze Themenwelt rund um die klassischen Monster der amerikanischen Horror-Filme der Firma Hammer im Angebot, die auch dieses Jahr wieder zeitlich passend auf den Internetseiten des Unternehmens angepriesen wird. Mit dabei natürlich Geister, Zombies und Vampire. Eine tatsächliche „Leiche“? Fehlanzeige. Kinder wollen Abenteuer erleben und nicht mit der traurigen Realität konfrontiert werden, oder? Weiterlesen

Alessandro de Michel „Mythos Tod“

Im Rahmen der Recherchen zum jüngsten Artikel Camus und der Tod lag es natürlich nahe, sich auch nach thematischer Sekundärliteratur umzusehen. Leider gibt es zu den Themen Tod und Sterben bei Albert Camus jedoch kaum solche. Ein teurer, aber leicht zu erstehender Print-on-Demand-Aufsatz von Alessandro de Michel war die einzige greifbare Abhandlung, die sich – vom Titel ausgehend – konkret mit „Camus‘ Stellung zum Todesphänomen“ beschäftigt. Allerdings haben sich die zugegeben sehr hohen Erwartungen, durch diesen Essay neue oder evtl. übersehende Aspekte zu entdecken, alternative Perspektiven zu erfahren und einen frischen Wind durch die bekannte Camus-Interpretation wehen zu lassen, leider nicht erfüllt.

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