Archiv der Kategorie: Spiele

Gedankenspiel(zeug)

Der Vorabend des 1. November. Auch in Deutschland wird (zumindest in den Großstädten) inzwischen Halloween gefeiert. Überall können Kinder heute Abend Karikaturen auf Geister, körperliche Tote und den Schnitter selbst beobachten. Das Ziel ist es, sich leicht zu gruseln und Spaß am schaurigen Verkleiden zu haben – jedenfalls für all jene, die das Fest nicht mit einem bloßen Anlass zu hemmungslosen Trinkgelagen verwechseln. Der religiös-kultische Aspekt dieses Festes scheint beinahe völlig vergessen. Sein pädagogischer Effekt für die Jugend sowieso.

Dazu passt vielleicht, das es für unsere Kinder inzwischen eine Menge von an Halloween orientiertem Grusel-Spielzeug gibt. Der dänische Hersteller LEGO etwa hatte bereits letztes Jahr eine ganze Themenwelt rund um die klassischen Monster der amerikanischen Horror-Filme der Firma Hammer im Angebot, die auch dieses Jahr wieder zeitlich passend auf den Internetseiten des Unternehmens angepriesen wird. Mit dabei natürlich Geister, Zombies und Vampire. Eine tatsächliche „Leiche“? Fehlanzeige. Kinder wollen Abenteuer erleben und nicht mit der traurigen Realität konfrontiert werden, oder? Weiterlesen

Henning Poehl „Rolling Bones“

Bereits im März und im Juli dieses Jahres berichtete ThanatoBlog über Spiele des Autors und Verlegers Henning Poehl. Dabei handelte es sich aber, wenn man es denn ganz genau nimmt, nur um die Aufarbeitung älterer, teils schon seit vielen Jahren im einschlägigen Fachhandel erhältlicher Produkte. Doch es gibt glücklicherweise auch ganz frische Neuheiten: Pünktlich zur diesjährigen Spielemesse in Essen hat der Sphinx Spieleverlag einen dritten makabren Streich Poehls veröffentlicht. Bei „Rolling Bones“ ist der Name Programm: Handelte es sich bei „Totentanz“ (2005) um ein taktisches Karten- und bei „Dia de los muertos“ (2007) um ein rasantes Brettspiel, so vervollständigt der Spiele-Entwickler mit seinem neuesten, streng limitierten Werk, einem reinen Würfelspiel, die Genre-Palette. Weiterlesen

Henning Poehl „Dia de los muertos“

Bereits im März berichtete ThanatoBlog von einem Spiel aus der Feder Henning Poehls. Dessen „Totentanz“ erwies sich als positiv-originelle Überraschung. Da lag die Frage nahe, ob auch andere Spiele des Autors ein vergleichbares Niveau erreichen. Glücklicherweise scheint Herr Poehl eine Vorliebe für makabre Themen zu besitzen, weshalb ich dieser Frage sogar in diesem Blog nachgehen kann. Mit „Dia des los muertos“ legt der Autor eine Interpretation des Klassikers „Zombie Rally“ von Adam Loper und Peter Spahos vor. Die Grundidee des Spiels ist dabei recht simpel: Die Spieler übernehmen die Rolle von Skeletten, die am Tag der Toten aus ihren Gräbern auferstehen und über den Friedhof wandeln, um zu feiern. Dabei haben sie die Möglichkeit, an diversen makabren Festivitäten teilzunehmen. Wer bis zum Morgengrauen an den meisten Feierlichkeiten teilgenommen, dabei seine Körperteile zusammengehalten, die Begegnung mit dem Totengräber und seinem Hund vermieden, sowie es zuerst wieder in sein Grab geschafft hat, gewinnt das Spiel. Weiterlesen