Erst seit 2010 findet man das ethnologische Museum der Stadt Köln in einem schicken, von Bauskandalen umwitterten, modernen Neubau an der Cäcilienstr., unweit vom Neumarkt. Glaubt man der Wikipedia, fällt mit dem Umzug vom Ubierring in die gefühlte Stadtmitte Kölns auch die Umgestaltung des Ausstellungskonzeptes zusammen. Wo die Objekte der Sammlung früher nach geographischen Aspekten sortiert und den Besuchern präsentiert wurden, folgt die Dauerausstellung heute einem thematischen Konzept. Einer der zehn Schwerpunkte wurde dabei auf die Todes- und Jenseitsvorstellungen außereuropäischer Kulturen gelegt. Grund genug, dem Museum einen Besuch abzustatten und sich diesen Bereich einmal genauer anzusehen.
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Museum für Sepulkralkultur
Es gibt in diesem Land unzählige Kunstmuseen, Geschichtsmuseen und Stadtmuseen. Es gibt Korbmachermuseen, Orgelmuseen und sogar – gerade in Bezug auf die letzten Tage wieder hoch interessant – Karnevalsmuseen. Man könnte bei der Vielzahl der musealen Institutionen fast den Eindruck bekommen, wir lebten in einer Welt, die die Konservierung der Vergangenheit und ihrer wertvollsten Produkte zum höchsten Ziel erkoren hat. Doch was den meisten Museumsgängern auf ihrer Liste der von ihnen bereits besuchten Häuser noch fehlt, ist der Besuch des bundesweit einzigartigen Museums für Sepulkralkultur in Kassel. Nicht nur, dass das Haus bei weitem nicht so bekannt ist, wie viele andere Museumsarten, sondern auch der Umstand, dass die Besucher dort bei jedem Exponat an ihre eigene Sterblichkeit erinnert werden, mag zu diesem Faktum beitragen.
Eindrücke aus Korsika
Passend zur Ferienzeit ein knapper Artikel, der einem kurzen Besuch auf der „Insel der Schönheit“ geschuldet ist. Selbst im Urlaub lassen mich die Themen Tod und Sterben eben einfach nicht los. Folgend daher drei Eindrücke, die sich ergeben haben, obwohl ich eigentlich gar nicht aktiv auf entsprechende Erfahrungen aus war.
1. Zur Gestaltung korsischer Friedhöfe
Bereits kurz nach der Ankunft auf der Insel, auf dem Weg vom Flughafen Bastia in die Innenstadt, begrüßt Korsika seine Besucher zwischen den Stadtteilen Puretti und Ponte-Prado mit dem Ausblick auf einen größeren Friedhof, der direkt an der Av. Sampiero Corso (N193) gelegen ist. Schon der kurze Blick von der Straße reicht aus, um festzustellen, dass Gräberfelder auf Korsika offensichtlich anders angelegt sind, als die meisten deutschen Friedhöfe. Wie später auch anhand des Friedhofs in Ajaccio bestätigt werden konnte, kann man korsische Friedhöfe kaum als „Totenacker“ bezeichnen, da ihnen der Charakter eines Feldes oder einer Wiese völlig abgeht. Stattdessen reihen sich dicht an dicht Grabhäuser, von denen man am besten einen Eindruck bekommt, wenn man das sehr reichhaltige Bildmaterial sichtet, das das Internet zu bieten hat. Die Bauten, die oft aus hochwertigem Stein errichtet und zumeist mit Verzierungen und Namensgravuren oder -schildern geschmückt sind, dienen, zumindest soviel scheint sicher, als Familiengruft. Für einen einzelnen Toten wären Kosten und Aufwand wohl deutlich zu hoch. Durch die dichte Anordnung an den Friedhofswegen sowie durch die teils doch recht große Höhe der einzelnen Totenhäuser kann beizeiten der Eindruck entstehen, man befinde sich in einer kleinen Totenstadt, wie etwa die Bilder von Stefan Negle aus Nottuln eindrucksvoll zeigen. Weiterlesen