Am 07. November 2013 würde Albert Camus, sofern er noch lebte, seinen 100. Geburtstag feiern können. Dieses Jubiläum ist ein guter Anlass, um sich (wieder) einmal mit den Gedanken auseinander zu setzen, die der leider viel zu früh verstorbene französische Literat und Philosoph über den Tod und das Sterben geäußert hat. Von einem weltzugewandten, fragenden Menschen wie Camus, für den „Angst, Tod, Todesangst […] Konstanten in der Kindheit [waren]“ (Sändig 2012, 25), der seine berühmte absurde Betrachtung Der Mythos des Sisyphos (1942) mit den programmatischen Worten beginnt „Es gibt nur ein wirklich ernstes Problem: den Selbstmord“ und der einen sehr ausführlichen, kritischen Essay über die Todesstrafe geschrieben hat (Die Guillotine, 1957), darf man zu diesen Themen doch wohl einiges erwarten – und man kann einiges lernen, wenn man sich etwas Zeit nimmt. ThanatoBlog führt im vorliegenden Artikel, nachdem bereits 2009 sein Roman „Der glückliche Tod“ beleuchtet wurde, kurz und bündig in die allgemeineren Grundzüge der Thanatologie Camus‘ ein.
Archiv der Kategorie: Texte
Der Monat des Todes
Jedes Jahr aufs Neue ist in der Welt der Zeitungen, Fernsehsender und Internetportale das immer gleiche Phänomen zu beobachten: Während Tod und Sterben monatelang in Nischen versteckt oder gar tabuisiert bleiben, steigt kurz vor und vor allem im November die Zahl der Berichte, Reportagen und Dokumentationen zu thanatologischen Themen sprunghaft an. Unsere vielleicht menschlichste und faktisch eigentlich omnipräsente Eigenschaft, die Sterblichkeit, sowie unsere Reflexion hierüber werden auf diese Weise zur banalen Saisonware. Zeitlich perfekt abgestimmt auf die weithin bekannten christlichen wie auch nicht-christlichen Totenfeste (insbesondere auf Allerheiligen, Allerseelen, Totensonntag, den mexikanischen Tag der Toten sowie das keltische Samhain) und passend zur sowieso schon allgemein düster-melancholischen Stimmung des Herbstes, wird in diesem Monat – kontrolliert und zeitlich begrenzt – Platz gemacht auf den Medienregalen und Sendeplätzen. Erstaunlich aber, dass selbst diese nahezu homöopathische Dosierung noch von einigen Kolumnisten als ein „zu viel“ empfunden wird.
Thanatologie – Eine Begriffsbestimmung
Der Begriff „Thanatologie“ ist grundlegend für die Arbeit an diesem Projekt und für die Kommunikation über die hier behandelten Themen. Eine Bestimmung dieses Begriffs gehört zu den Grundlagen für jeden, der sich mit der Thematik „Tod und Sterben“ auseinandersetzt.
Interessanterweise gibt es eine Reihe von unterschiedlichen Auffassungen darüber, was „Thanatologie“ bedeutet, bzw. beinhaltet. In einem knappen Text habe ich kurz skizziert, wie mein Verständnis von diesem Begriff genauer aussieht. Dabei untersuche ich zunächst die allgemein verbreiteten Bestimmungen des Begriffs und unterziehe diese einer Kritik, bevor ich schließlich die von mir präferierte Definition vorstelle und kurz erläutere.
Der Text ist noch als „Entwurf“ gekennzeichnet und sollte auch so verstanden werden. Die aktuelle Fassung 0.1 kann über den folgenden Link aus meinem Textarchiv heruntergeladen werden:
Thanatologie – Eine Begriffsbestimmung (Version 0.1 – 06.04.2007)
Durch diese Bestimmung wurde nun auch ein Eintrag zu „Thanatologie“ im Glossar möglich. Etwaige Verweise auf meiner Linkliste, die eigene Definitionen des Begriffs „Thanatologie“ anboten, wurden im Rahmen der Veröffentlichung dieses Textes entfernt.