Erst seit 2010 findet man das ethnologische Museum der Stadt Köln in einem schicken, von Bauskandalen umwitterten, modernen Neubau an der Cäcilienstr., unweit vom Neumarkt. Glaubt man der Wikipedia, fällt mit dem Umzug vom Ubierring in die gefühlte Stadtmitte Kölns auch die Umgestaltung des Ausstellungskonzeptes zusammen. Wo die Objekte der Sammlung früher nach geographischen Aspekten sortiert und den Besuchern präsentiert wurden, folgt die Dauerausstellung heute einem thematischen Konzept. Einer der zehn Schwerpunkte wurde dabei auf die Todes- und Jenseitsvorstellungen außereuropäischer Kulturen gelegt. Grund genug, dem Museum einen Besuch abzustatten und sich diesen Bereich einmal genauer anzusehen.
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Woody Allen – ein thanatologisches Werkprofil
Allan Stewart Konigsberg (so Woody Allens bürgerlicher Name) ist wahrscheinlich für viele Menschen der Prototyp des us-amerikanischen Künstler-Intellektuellen: klein, schmächtig, stets Hornbrille tragend, dem Jazz zugeneigt, New Yorker, jüdischer Herkunft und immerzu grübelnd, fragend, (ver-)zweifelnd. Nicht zu vergessen: der Mann ist Atheist und macht daraus keinen Hehl, ganz im Gegenteil. Die existentiellen (oder gar: existentialistischen?) Fragen, die sich ihm deshalb stets stellen – er kann ja nicht auf die vorbereiteten Antworten einer Religion zurückgreifen – verarbeitet er spätestens seit dem Ende der 60er-Jahre mehr oder weniger offen in seinen Filmen und Stücken. Wen wundert es da, dass auch das Problem des Todes ein immer wiederkehrendes Thema in Allens Werken darstellt? Weiterlesen
Tobias Quast „Der Tod steht uns gut“
Essays sind, ganz besonders in den Geisteswissenschaften, eine zur individuellen Meinungsäußerung wunderbar geeignete Textform. Ohne die meist lästigen, strengen formalen Zwänge einer „echten“ wissenschaftlichen Arbeit lesen sie sich leichter und angenehmer, sind damit oft ideales Mittel, um über einen kleinen Kreis von Fachleuten hinaus auch das breitere Publikum anzusprechen. Große Philosophen haben in Essay-Form veröffentlicht, speziell, wenn es ihnen um existentielle oder ethische Fragen ging, die von Interesse für jeden Einzelnen oder die Gesellschaft im Allgemeinen waren: Montaigne mit seinen Essais (1580-1588) muss als Vater dieser Textgattung sicher zuerst genannt werden; Jean-Paul Sartres Der Existentialismus ist ein Humanismus (1946) sowie Albert Camus‘ Der Mythos des Sisyphos (1942) wären weitere berühmte Beispiele. Auch Tobias Quast hat einen Essay geschrieben, nein, sogar mehrere. Denn eigentlich handelt es sich bei „Der Tod steht uns gut“ um eine schlichte Aneinanderreihung von mehreren eher lose nebeneinanderstehenden Einzeltexten, die nur selten aufeinander verweisen sondern vielmehr ein jeweils eigenes Thema haben – verbunden nur durch eine übergeordnete Agenda.