Archiv des Autors: Thanatos

Drew Magary „The Postmortal“

Seit der Mensch über seinen eigenen Tod reflektieren kann, sehnt er sich nach Unsterblichkeit. Das Gilgamesh-Epos ist nur einer von unzähligen Beweisen für diesen Umstand. Durch alle Zeitalter hindurch suchen menschliche Vernunft und Hoffnung nach einer Möglichkeit, dem in unseren Augen oft so sinnlosen Sterben Einhalt zu gebieten – egal ob auf mythisch-religiösem, oder ob aktuell auf wissenschaftlichem Wege. Was die Metaphysik nicht mehr richten kann, das soll nun die Genetik bewerkstelligen: eine Welt ohne Altern, ohne den Tod, scheint für viele Menschen erstrebenswert.

Doch was, wenn diese Vision eines Tages tatsächlich Realität wird? Welche Auswirkungen wird dies auf die Menschheit haben? Wie wird sich unsere Gesellschaft verändern? Welche wirtschaftlichen, welche staatlichen Konsequenzen werden wir ziehen müssen? Wird unser Planet eine unsterbliche Menschheit verkraften können? Oder aus einer persönlicheren Perspektive gefragt: Was bedeutet Unsterblichkeit für das Individuum? Für unsere Lebensgestaltung, Motivationen, Ziele? Wie würde sich unter solchen Umständen unsere Haltung zu Kindern, Beziehungen und Religion verändern?

Dies alles sind Fragen, denen Drew Magary, eigentlich Kolumnist und Verfasser von Zeitschriftenartikeln, in seinem ersten Roman The Postmortal (UK-Titel: The End Specialist; dt.: Die Unsterblichen) nachgeht, doch er ist bei Weitem nicht der Erste. José Saramago hat eine ähnliche Szenerie schon in seinem Buch Eine Zeit ohne Tod unter die Lupe genommen (ThanatoBlog berichtete) und mögliche Konsequenzen in einer unsterblichen Gesellschaft ausgelotet – allerdings beschränkt auf ein einzelnes Land und mit einem eher phantastischen Hintergrund. Magary hingegen dehnt seinen Ansatz direkt auf die ganze Menschheit aus, und er versucht zumindest, eher im Bereich harter science fiction zu bleiben, also technische Erklärungen für Entwicklungen zu liefern, und keine „magischen“ Elemente einzusetzen. Ein letzter Unterschied besteht schließlich darin, dass Saramago seinen Unsterblichen „echte“, d.h. vollständige Immortalität zugesteht. Magary lässt es nicht soweit kommen: nur der natürliche Tod, das Alter, rafft seine Figuren nicht mehr hin, weshalb zwar noch gestorben wird, aber eben doch ganz anders als wir es kennen. Weiterlesen

Tod und Jenseits im Rautenstrauch-Joest

Erst seit 2010 findet man das ethnologische Museum der Stadt Köln in einem schicken, von Bauskandalen umwitterten, modernen Neubau an der Cäcilienstr., unweit vom Neumarkt. Glaubt man der Wikipedia, fällt mit dem Umzug vom Ubierring in die gefühlte Stadtmitte Kölns auch die Umgestaltung des Ausstellungskonzeptes zusammen. Wo die Objekte der Sammlung früher nach geographischen Aspekten sortiert und den Besuchern präsentiert wurden, folgt die Dauerausstellung heute einem thematischen Konzept. Einer der zehn Schwerpunkte wurde dabei auf die Todes- und Jenseitsvorstellungen außereuropäischer Kulturen gelegt. Grund genug, dem Museum einen Besuch abzustatten und sich diesen Bereich einmal genauer anzusehen.

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Rückblick 2013

Zu Beginn des neuen Jahres die übliche Kurzmeldung in eigener Sache. WordPress.com war netterweiser wieder einmal so frei, mir eine Zusammenfassung zu den Blog-Statistiken für das letzte Jahr zukommen zu lassen. An diesen Daten will ich meine Leser auch dieses Jahr wenigstens in knapper Form teilhaben lassen. Dieses Jahr übrigens gerne erneut in der automatisch generierten Form, da sich die “Statistikelfen” bei WordPress wieder richtig Mühe gegeben haben. Klicken Sie auf die unten stehende Grafik oder den Textlink, um zum Jahresrückblick zu gelangen.

Klicken Sie hier um den vollständigen Bericht zu sehen.

Allerdings gab es leider auch ein paar kleinere Unregelmäßigkeiten letztes Jahr. So wurde die selbstgesetzte Minimal-Anzahl von neuen Beiträgen nicht ganz erreicht und auch von den veröffentlichten Artikeln entsprechen nicht alle der von uns gewohnten und geforderten Qualität. Zudem kam es teilweise zu Verspätungen bei Veröffentlichungen. All das müssen wir in den Griff bekommen. Material gibt es genug und auch wenn dies ein rein privater, nebenberuflicher Blog ist, ist unser Anspruch an uns selbst recht hoch. Wie auch in den letzten Jahren ist der Plan, mindestens einen gehaltvollen Artikel im Monat zu veröffentlichen. Falls dieser Rhythmus aber nicht immer vollständig eingehalten werden kann, bitte wir um Nachsicht. Wir liefern nach, sobald wir können.

Hoffen wir also auf ein gutes 2014!

„Be seeing you.“ (Death, Neil Gaiman)